Von überhöhten Terminierungsentgelten
über abgeschaffte Baumschutzsatzungen bis zur Entschädigung für deutsche
Kolonialverbrechen
Warum es manche Themen
nicht in die
Medien schaffen
Von
Horst Pöttker,
Dortmund
Was verletzt
die Berufsehre von Journalisten am meisten? Wenn sie Falsches berichten?
Wenn sie die Privatsphäre Prominenter verletzen? Oder wenn sie Banalitäten
zu Sensationen aufbauschen?
Das alles sind gewiss gravierende Verfehlungen. Die schwerste Verfehlung
aber ist, wenn Journalisten etwas nicht berichten, obwohl es in die
Öffentlichkeit gehört. Denn ihre Aufgabe ist nicht, dem Publikum Gutes zu
tun oder es vor Schädlichem zu bewahren; seit es Journalisten gibt, besteht
ihre Aufgabe darin, alles Aktuelle bekannt zu machen, was der Einzelne
wissen muss, um sein Leben auf der Höhe der Möglichkeiten zu gestalten, und
was die Gesellschaft an Transparenz braucht, um sich selbst zu regulieren.
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Afghanistan: Gibt es eine Medienstrategie der Taliban?
Von Babak Khalatbari, Kabul
Militärische
Auseinandersetzungen sind im 21. Jahrhundert aufgrund modernster
Waffentechnologien oftmals schnell entschieden. Nicht mehr als neun Wochen
dauerte der Kosovo-Krieg (1999), lediglich sechs Wochen der Krieg in
Afghanistan (2001) und nur drei Wochen der Krieg gegen den Irak (2003). Der
letztendliche Ausgang eines Krieges entscheidet sich trotzdem immer in der
nachhaltigen Beilegung des militärischen Konflikts. Zwischen Staaten oder
Ethnien in einem Staat. Diesen Postkriegszustand nennt man Friedensprozess.
Manchmal kann er mehr Zeit in Anspruch nehmen als der eigentliche Krieg.
Auch kann der Frieden ab und an ein trügerisches, gefährliches wie teures
Geschäft sein und mit Rückschlägen aufwarten. So beispielsweise in
Afghanistan. Die Medien berichten darüber. Täglich.
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Aufmerksamkeit ist
nicht alles
Gedanken zum Agenda-Setting politischer Parteien
zwischen Medienmacht und öffentlicher Meinung
Von Christian Junge, Berlin
1960 legten die Politikwissenschaftler Angus Campbell, Philipp Converse,
Warren Miller und Donald Stokes ein einflussreiches Modell zur Analyse von
Wahlentscheidungen vor. Neben langfristigen Parteienbindungen – die als
Parteienidentifikation bezeichnet wurden – seien politische Persönlichkeiten
und Themen wahlentscheidend. Heute kommt wohl insbesondere letzten beiden
Faktoren des „Ann-Arbor-Modells“ große Bedeutung zu.
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Medienkrieg, Kriegsmedien
Eindrücke zum amerikanischen
Journalismus
nach dem 11. September
Von
Anne-Katrin
Arnold, Philadelphia
22.30
Uhr in Philadelphia, eben sind die Lokalnachrichten auf Fox 29 zu Ende
gegangen. Der Aufmacher war die Nachricht, dass der deutsche Smart nun auch
auf der anderen Seite des Atlantiks angekommen ist. Die lokalen Stationen
von ABC, NBC und CBS beginnen ihre Nachrichtensendungen live vom Brand einer
Lagerhalle.
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Afrika
ist kein Land
Welche Nachrichten
erreichen uns eigentlich
vom schwarzen Nachbarn?
Von
Frank Windeck, Johannesburg
Wenn wir eine
Liste von Wörtern zusammenstellen würden, die ein bestimmtes Land
beschreiben sollte, dann ist sehr wahrscheinlich, dass bereits nach wenigen
Begriffen klar ist, um welches Land es sich wohl handeln mag. Ein Beispiel: Elefanten, Gold, Urlaub,
schwarze Haut, Kriminalität, Tafelberg, Apartheid. Genau! Südafrika. Wir
alle haben unsere Bilder im Kopf von bestimmten Ländern und deren Realität.
Selbst, wenn wir noch nie dort waren. Doch woher stammen diese Bilder und
Eindrücke?
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Ich und die anderen Themen
Von
Petra Bäumer,
Münster
Glaubt man
dem Fernsehen, dann gibt es nur eine Sorte Journalist: Jene mit dem Finger
in der Wunde, der Nase Richtung Zeitgeist und mit permanenter Gänsehaut von
ihrem Gespür für Themen.
So gesehen ist es verständlich, dass viele Journalisten-Ratgeber das Kapitel
Themenfindung überspringen: Liegt dies nicht ohnehin jedem Journalisten im
Blut? Walther von LaRoche jedoch fängt in seiner seit Jahrzehnten geltenden
„Einführung in den praktischen Journalismus“ ganz vorne an und beschreibt
den Drei-Schritt der journalistischen Arbeit: Ideen finden, recherchieren,
schreiben.
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Der
„objektive“
Informationswert
Von
Jens O. Brelle,
Hamburg
Das letzte Caroline-Urteil des
Bundesgerichtshofs (BGH) vom 6. März vergangenen Jahres, das im Rahmen einer ganzen
Reihe von Entscheidungen zu Klagen derselben Kläger ergangen ist, setzt neue
Maßstäbe im Verhältnis von Privatsphäre und Pressefreiheit in der deutschen
Rechtsprechungsgeschichte.
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Weitere Beiträge zum Thema
Schon früher hat Neue
Gegenwart über Themenfindung im Journalismus berichtet.
Die nachfolgenden Texte stammen aus Ausgabe Nr. 40: Neuer Journalismus. |
Wer macht die Nachrichten?
Von
Björn
Brückerhoff
in
Ausgabe 40
Schon in den 40er Jahren hat der amerikanische Sozialpsychologe Kurt Lewin
festgestellt, dass in praktisch allen gesellschaftlichen Bereichen
"Schaltstellen" oder "Schleusen" existieren, an denen einzelne Personen
Schlüsselpositionen besetzen. Er untersuchte damals, welchen Einfluss
Hausfrauen in der Familie als Entscheider beim Einkauf von Lebensmitteln
besitzen.
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Die Unabhängigkeit
der Wirklichkeitswahrnehmung
Interview mit Wolfgang Donsbach in
Ausgabe 40
Professor Wolfgang Donsbach, geboren 1949, ist geschäfts-führender Direktor
des Instituts für Kommunikationswissenschaft an der Technischen Universität
Dresden. Zu seinen Arbeits-schwerpunkten zählen unter anderem die Erforschung
der öffentlichen Meinung und die Journalismusforschung. Die Gegenwart sprach
mit Wolfgang Donsbach über
Qualitätsunterschiede zwischen Print- und Online-Journalismus, die Vor- und
Nachteile von Weblogs und die Motivation, Weblog-Leser zu sein.
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Blogging: PR zwischen Euphorie und Ignoranz
Von
Thomas Pleil
in
Ausgabe 40
Blogger
berichten über Parteitage. Blogger kontrollieren Journalisten. Sportler
durften nicht bloggen – zumindest während der Olympischen Spiele. Manager
bloggen. Es heißt, Blogger können ihre Firma in Gefahr bringen. Es heißt
aber auch, Blogging sei „die“ Chance für PR. Was also bedeutet Blogging für
die Public Relations? Eine Revolution? Ein kleines zusätzliches Tool? Einige
meinen, Blogging sei das Ende von Public Relations. Andere sehen darin den
Anfang.
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Corporate Blogs:
Seifenblase oder Bereicherung?
Von
Tim Fischer
in
Ausgabe 40
Die
Berichterstattung über das Phänomen „Blogging“ hat in den vergangenen Wochen
und Monaten online wie offline zugenommen. Längst sind die zunächst
überwiegend von Privatpersonen geführten elektronischen Tagebücher von den
traditionellen Medien wie beispielsweise „Die Zeit“
oder der
Tagesschau“ kopiert
worden und haben Einzug in das Themenrepertoire von Lifestyle-Magazinen wie
„GQ“ gefunden. Nun rücken auch die Industrie-Unternehmen nach.
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Die Autoren der aktuellen Ausgabe
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Ausgabe Nr. 55
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