Der ehrliche Wahlkampf


Das Sommerloch ist ausgefallen. Seit Bundespräsident Horst Köhler in seiner Fernsehansprache ehrliche Worte für Deutschlands Situation fand, herrscht Wahlkampf im Zeitraffer. In aller Kürze wollen politische Konzepte erklärt, Emotionen geschürt und flotte Sprüche in den Köpfen des Wahlvolks verankert werden.

Und die neue Farbe der SPD? Der Blazer von Frau Merkel? Ihr Outfit bei den Wagner-Festspielen? Ihre neue Frisur, ihr passendes Lächeln, ihr unpassendes Lächeln, ihre Ehe mit Joachim Sauer, der die Öffentlichkeit nicht mag, ihr souveräner Auftritt im TV-Duell gegen Bundeskanzler Schröder, ihr seltsamer Auftritt mit Frischfisch und Streifenbluse in der "Bild am Sonntag". Alles Thema.

Gerhard Schröder als Kanzlerdarsteller, Medienprofi, unverstandener Radikal-Reformer, Wahlkampf-Attraktion "bevor er weg ist", Schröder in Chauvi-Gefahr im TV-Duell, überraschend "angefasst" (Zitat Alice Schwarzer) von der aggressiv argumentierenden Merkel das alles bestimmte den Wahlkampf.

AUSGABE 45
D
ER EHRLICHE WAHLKAMPF




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EDITORIAL VON BJÖRN BRÜCKERHOFF

DIE VERWANDLUNG
DER VERTRAUTE
"ICH TIPPE AUF EINE GROSSE KOALITION"
REFORMPOLITIK OHNE WÄHLERAUFTRAG
DIE MARKE JOSCHKA
RENAISSANCE DER CHARISMOKRATEN
EINE FRAGE DES VERTRAUENS
IN IST, WER DRIN IST

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Stefan Nicola, Christoph König

Und natürlich auch die Alleingänge Edmund Stoibers, die schweißgebadeten Auftritte Joschka Fischers und die Analysen über die Ziele Oskar Lafontaines, der mit Gregor Gysi gemeinsame Sache macht und so recht nicht in seine eigene Partei passen will.

Gegenwart-Autor Stefan Nicola hat in dieser Ausgabe Angela Merkel und Gerhard Schröder porträtiert. Christoph König beschreibt seine Eindrücke von einem Wahlkampfauftritt Lafontaines in Karlsruhe.

Natürlich waren auch die zügig hingekleisterten Wahlplakate ergiebiges Thema in den Medien. Sie tragen vor allem staatstragende Halbsätze, die Wörter wie Ehrlichkeit, Vertrauen, Stärke oder Glaubwürdigkeit enthalten. Dies auf ungewohntem Untergrund: das "teAM Zukunft" erscheint in lichtem orange, die rote Wahlmannschaft in erdigem "umbra", vulgo braun. Besonders angefeuert wurde die Geschmacksdiskussion um Wahlkampfauftritte aller Art durch Äußerungen jener Politikberater und PR-Fachleute, die dieses Mal nicht zum Zuge gekommen waren.

Und plötzlich trat in Merkels Kompetenzteam Paul Kirchhof in die Öffentlichkeit, der dank simpler Botschaft und geheim gehaltenen Details schnell Mittelpunkt der Berichterstattung wurde. Kirchhof, schon länger engagiert in der Arbeitgeber-
Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, spaltet alle Lager sogar das eigene. Gegenwart-Autor Christian Nuernbergk hat die Reformwerkstatt ohne Wählerauftrag wissenschaftlich untersucht und berichtet in der Gegenwart über seine Ergebnisse.

Zusammenfassung: "Alle wollen gewählt werden: "SPD und Grüne wegen 'weiter so', CDU/CSU wegen 'anders als', die FDP ist diesmal 'ganz entschieden' und die Linkspartei sammelt die Unzufriedenen." Das sagt Professor Klaus Schubert, Direktor des Instituts für Politikwissenschaft an der Universität Münster, über das "ausgesprochen langweilige" Wahlgeschehen. Weitere Themen finden Sie wie immer auf der aktuellen Startseite der Gegenwart. Viel Spaß beim Lesen!


Ihr
Björn Brückerhoff


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