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EDITORIAL VON BJÖRN BRÜCKERHOFF

Der Datenstrom aus elektronisch erhobenen Details ergibt längst ein präzises Bild unserer finanziellen Verhältnisse und Kaufgewohnheiten, unserer Krankheiten und Behinderungen, unserer Mobilität und sexuellen Vorlieben. Und wir haben Angst, dass durch die systematische Verkettung der Details zu viel Privates für Behörden oder Unternehmen verfügbar werden könnte. Aber im Fernsehen ist alles anders.

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Das öffentliche Private

FERNSEHLANDSCHAFT
"Manche sehen in die Tiefe,
manche in die Höhe"




INTERVIEW: BJÖRN BRÜCKERHOFF
BILD: ART-LAWYER.DE

Der Medien- und Kunstszene gilt das Interesse des Rechtsanwaltes Jens Olaf Brelle. Seit Herbst 2002 ist Brelle, Jahrgang 1968, mit seiner Kanzlei Art-Lawyer Ansprechpartner für die Medienschaffenden und Kreativen in Hamburg. Sein Büro hat Brelle in der historischen Speicherstadt. Die Gegenwart sprach mit dem Anwalt über Toleranz, rechtliche Grenzen der Fernsehunterhaltung und die Beständigkeit der Zauberformel "Sex sells".

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KUNST
MoMA in Berlin

TEXT: MARC LAUTERFELD

Das Museum of Modern Art (MoMA), New York, zeigt noch bis zum 19. September 2004 in der Neuen Nationalgalerie Berlin über 200 seiner bedeutendsten Werke. Die Ausstellung – ein Publikumsmagnet mit Besucherschlangen, die an den Wochenenden zeitweise einmal um das Gebäude herum reichen – präsentiert die Kunst der Moderne in seltener Bandbreite und Qualität. Zugleich ist mit dem MoMA eine Institution zu Gast, die als Paradebeispiel für das dem Gemeinwohl gewidmete öffentliche Private gelten kann, denn die Gründung des MoMA ist ohne den Einsatz dreier Vertreterinnen der New Yorker Gesellschaft nicht denkbar.

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GEBÜHRENEINZUGSZENTRALE
Die Kulissenschieber

TEXT: BJÖRN BRÜCKERHOFF

Hilfe, die Peilwagen kommen. Urbane Legenden ranken sich seit ihrer Gründung um eine der "geheimnisvollsten deutschen Behörden" (SZ Magazin). In Kinospots und Werbeanzeigen könnte das selbst aufgebaute Negativ-Image der Gebühreneinzugszentrale, kurz GEZ, korrigiert werden. Doch die Außendarstellung der GEZ klärt nicht auf, wirbt nicht mit Qualität für Verständnis. Sie gießt Öl ins Feuer.

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FÜNF FRAGEN / ZEHN ANTWORTEN
Mit Bodo H. Hauser

TEXT: CHRISTOPH KÖNIG

In der Gegenwart-Reihe Fünf Fragen Zehn Antworten konfrontiert Die Gegenwart Experten mit fünf Fragestellungen und fünf Bildern. Was die Befragten aus dieser Aufgabe machen, bleibt ihnen überlassen. In dieser Ausgabe der Gegenwart hat Bodo H. Hauser, der Programmgeschäftsführer des Fernsehsenders Phoenix, die Herausforderung angenommen.

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BEZIEHUNGSKOMÖDIEN UND DIE SPASSGESELLSCHAFT
Die Bewegte Nation
TEXT: JONS M. SCHIEMANN

Zur Zeit ist die Aufregung wieder mal groß. Dabei geht es gar nicht mal um die geplanten Verschärfungen der Sicherheit, wie z.B. Retinascanner, digitaler Fingerabdruck und Videoüberwachungen öffentlicher Plätze. Es geht um einen anderen Big Brother. Nämlich um die gleichnamige Sendung, die zum wiederholtem Male auf RTL 2 läuft. Eine Kandidatin namens Sandra wurde nach öffentlichem Druck aus dem Container geworfen, weil sie ein kleines Kind hat und sich im Fernsehknast naturgemäß nicht darum kümmern kann. So schallte es im Blätterwald „Rabenmutter“, die Politikerherde blökte am lautesten und die kirchlichen Schäfer wollten das Lamm heimholen. Nach den Gründen der Kandidatin ihren Sohn bei Oma zu lassen und in den Container zu ziehen, wurde nicht gefragt. Vielleicht ist es ganz simpel: in dieser kinderfeindlichen Gesellschaft brauchte sie höchstwahrscheinlich Geld.

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ZENSUR
Die Kunst kennt keine Tabus

TEXT: RA JENS O. BRELLE

Darf die Kunst alles? Zensur und die rechtlichen Grenzen der Erotik und Pornografie in Kunst, Werbung und Medien. Erläutert vom Hamburger Medienanwalt Jens Olaf Brelle.

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FRAUENTAUSCH
Mama ist doch die Beste

TEXT: MARION BUK-KLUGER

RTL II macht Trendsetting nach dem Motto „Mama ist doch die Beste!“. Der Preis: ganz Deutschland sieht zu und erlebt die beste aller Mütter schon mal heulend, schimpfend und manchmal gar hysterisch.

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TV-INSZENIERUNG DES PRIVATEN
Die ewige Wiederholung

TEXT: STEPHAN ISERNHAGEN, PARIS

Das Private im Reality-TV ist nicht mehr als eine bloße Kopie unserer Gesellschaft: in und durch sie werden Verhaltensnormen tradiert, eingeübt und wiederholt. Dadurch erscheinen diese TV-Formate berechenbarer und gefahrenloser, als in der öffentlichen Debatte angenommen. Das Private in ihnen hat sogar einen gesellschaftlichen Nutzen: durch ihre Inszenierung sieht die Gesellschaft sich selbst und vergegenwärtigt ihre Normen.

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FERNSEHLANDSCHAFT
Hybridformate sind Trumpf

TEXT: STEPHAN LENHARDT

Thomas Gottschalk ist in Deutschlands größter Boulevardzeitung am Krankenbett Küblböcks zu bewundern. Mit den besten Genesungswünschen. Das Krankenbett, glaubt man der Berichterstattung eben jener Zeitung, war in den ersten Wochen wohl eher ein Sterbebett, so dramatisch schien Küblböcks Zustand seit dem Gurkenlaster-Unfall. Die Wahrheit war nicht ganz so dramatisch.

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TELEFONIEREN IN DER ÖFFENTLICHKEIT
Wie viel Rücksicht
nehmen die Deutschen?
TEXT: MALTE KLEIN


Der ICE gleitet durch Norddeutschland. Hinter Osnabrück beschleunigt er auf 200 Stundenkilometer. An diesem Montagabend sitzen nur wenige Fahrgäste im Großraumwagen. Während draußen die Landschaft schemenhaft vorbeifliegt, entspannen sich im Waggon Menschen nach einem langen Tag. Immer wieder klingelt ein Handy.

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ÖFFENTLICHKEIT
Ehre, wem Ehre gebührt
TEXT: RALF SCHWARTZ

Öffentlichkeit als Mittel zum Zweck. 'In der Öffentlichkeit stehen'. Je öfter, desto besser. Längst geht es nicht mehr um Inhalte. Es geht um die Gewinnung der Masse. Der Quote.  Verdurchschnittlichung ist angesagt. Der kleinste gemeinsame Nenner. Liegt näher an der steinzeitlichen Höhle als an der durchschnittlichen Bibliothek: Sex, Neid, Emotionen. Das (ehemals) Private. Mittel zum Zweck. Jede Stimme zählt. Jeder Anruf. Jedes Auge. Das auf Dich gerichtet ist. Meinst Du. Jedermann is watching you.

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QUIZSENDER NEUN LIVE
Nur Bares ist Wahres

TEXT: KAI HALLER


Die Geschichte der Quizshows im deutschen Fernsehen kann sich durchaus sehen lassen. Wir können mittlerweile auf eine lange Tradition von mehr oder weiniger erfolgreichen Rateformaten zurückblicken. Dem Einen oder Anderen dürfte die Rateshow „Dalli Dalli“ mit Hans Rosenthal in Erinnerung geblieben sein. Ist der nicht immer hochgesprungen und hat „Sie sind der Meinung: ’Das war spitze!’“ gerufen?

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Die nächste Ausgabe

Die Gegenwart Nr. 38 erscheint im Juni 2004.

Schwerpunkt:
Der Bildersturm

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