Raus aus der Selbstbeobachtungsfalle

Text: Tobias Eberwein    Bild: Erdbeertorte/photocase.com



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2.      

Auch um die Mängel des herkömmlichen Medienjournalismus aufzufangen, sind im Laufe der vergangenen Jahre zahlreiche medienkritische Weblogs entstanden. Wie die Analysen von Fengler und Wied/Schmidt zeigen, hat sich dabei innerhalb kurzer Zeit eine bemerkenswerte Vielzahl unterschiedlicher Typen von Medienblogs entwickelt. Fengler (2008: 160ff.) unterscheidet zwischen

Blogs von Journalisten mit Bindung an Medienorganisationen,
Blogs von Journalisten ohne Bindung an Medienorganisationen und
Blogs von nicht-journalistischen Akteuren.

Wied/Schmidt (2008: 179f.) benennen
persönliche Blogs von Medienrezipienten,
Medien-Watchblogs,
Redaktionsblogs und
Kritikerblogs.

Die einzelnen Kategorien ließen sich sicherlich in weitere Unterkategorien ausdifferenzieren. Auch so belegen sie jedoch eine beachtliche Typenvielfalt in der medienkritischen Blogosphäre, die prinzipiell sowohl in den USA als auch im deutschsprachigen Raum zu beobachten ist.



3.

Medienkritische Weblogs können dazu beitragen, die Qualität im Journalismus zu sichern bzw. zu verbessern. Ihre Funktionen sind prinzipiell mit denen des herkömmlichen Medienjournalismus vergleichbar. So können sie, wie Fengler (2008: 163) darlegt, u. a.

Verstöße gegen journalistische Normen aufdecken und durch das Öffentlichmachen zudem eine präventive Wirkung entfalten,

Laien dazu in die Lage versetzen, informiertere Mediennutzungs-entscheidungen zu treffen, sowie

Transparenz und Information über Medienunternehmen und deren gesellschaftliche Verantwortung schaffen.

Bei der Umsetzung dieser Aufgaben, da sind sich Fengler und Wied/Schmidt einig, können Medienblogs zumindest teilweise bereits ein bemerkenswertes Wirkungspotenzial entfalten. Schmidt und Wied legen nahe, dass vor allem Redaktions- und Kritikerblogs durch die Öffentlichkeit ihres Feedbacks und die Einbindung von Lesern und externen Kritikern einen größeren Handlungsdruck auf Medienschaffende erzeugen als andere (interne) Maßnahmen der journalistischen Qualitätssicherung (vgl. Wied/Schmidt 2008: 186f.). Ihre Vermutung, dass Watchblogs demgegenüber weniger wirkungsmächtig seien (ebd.: 180f.), erscheint jedoch fragwürdig und wird durch die durchgeführte Erhebung – eine Befragung von ausgewählten Journalisten, die Blogs in ihre journalistischen Internet-Angebote integriert haben – auch nicht erkennbar belegt. Im Gegenteil scheint es nahe liegend, dass gerade von unabhängigen Kritikern betriebene Watchblogs den skizzierten Problemzusammenhängen des Medienjournalismus viel eher entkommen können als redaktionell gepflegte Angebote. Der empirische Nachweis dafür steht jedoch ebenfalls noch aus.



A
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