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AUSGABE 36 SCHWERPUNKT AMERIKA STARTSEITE EDITORIAL VON BJÖRN BRÜCKERHOFF INTERVIEW MIT M. MÜLLER V. BLUMENCRON ANDY WARHOLS TIME CAPSULES EXPLOSION/IMPLOSION MILITAINMENT MADE IN WASHINGWOOD FÜNF FRAGEN - ZEHN ANTWORTEN IM WESTERN NICHTS NEUES VIER RINGE DER MACHT MACHT STATT MUSKELN KAMPAGNEN FÜR DIE MORAL FROM WURSTFEST TO GEMUETLICHKEIT 1, 2, 3 FROM NEW YORK TO GERMANY ALLE AUSGABEN IM ARCHIV ÜBER DIE GEGENWART IMPRESSUM |
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1) Welches
Buch hat Ihr Leben verändert? |
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2) Welche Person
würden Sie gern einen Tag lang sein? Der letzte Mensch. |
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3) Ihr größter
Fehler? Mein Geheimnis. |
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4) Ihr Motto? Always historicize! |
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5) Ihr nächstes
Ziel? Der nächste Text. |
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6) Paul O'Neill |
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schiedenen an der Herrschaft
beteiligten Gruppen – den Superreichen, der Managerkaste (der O’Neill
angehört), der politischen Klasse, den Technokraten (siehe den angehängten
Text ‚Ringmodell’) – gibt es natürlich viele und ernsthafte
Interessengegensätze. Da dieses postmoderne Herrschaftssystem sich nur noch
begrenzt über staatliche Strukturen und in wachsendem Maße über ‚Netzwerke’
vermittelt, kommen diese Interessengegensätze zunehmend chaotisch, in
überraschender und zum
Teil grotesker Form zum Ausdruck: vom kleinen ‚whistleblower’ bis zum
gekränkten Ego eines Bosses wie O’Neill, der sich souverän fühlen kann in
einem Milieu, das ohnehin nur noch einander bekämpfende Clans, Dynastien und
Cliquen kennt. Die Signale und Informationen aus diesem Gezänk kritisch
aufzunehmen, zu analysieren und zu interpretieren gehört zum
Interessantesten, was ein Sozialwissenschaftler heute tun kann.
(Bild:
Der ehemalige US-Wirtschaftsminister Paul O'Neill). |
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7) Baschar al-Assad |
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geostrategische Vorteil) groß sind. Am Anfang stehen der von außen
geförderte Aufstieg politischer oder militärischer Führer (wie
al-Assad-Vater oder Saddam Hussein), am Ende oft gewisse
Modernisierungserfolge, politische Dynastien und ein nach Autonomie
strebender Nationalismus. Das alles irritiert die ursprünglichen
Auftraggeber. Soll ihre Einflusssphäre neu geordnet werden, wie jetzt durch
den Angriffskrieg gegen den Irak, juckt es den Ratgebern des ‚Empire’, wie
Richard Perle, in den Fingern, mit solchen Regimes, so nützlich sie zu
Zeiten waren, kurzen Prozess und tabula rasa zu machen. Insofern kann einem Baschar al-Assad leid tun. (Bild: Der syrische
Staatspräsident Baschar al-Assad). |
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8) Spirit |
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Kids, die
derzeit die Bilder von‚Spirit’ und ‚Opportunity’ von der
NASA-Website runterladen. Diese Neugier und Begeisterung begeistert und
macht neugierig. Andererseits fließen die Milliarden, die für die
Weltraumforschung ausgegeben werden, weitestgehend in die Taschen des
Militär-Industrie-Komplexes. Und da kommt es dann zu so katastrophalen
Fehlentscheidungen wie der anstehenden Aufkündigung der Wartung des
Hubble-Teleskops, das unsere Köpfe durch seine Bilder aus den Grenzzonen des
Weltalls schon viel, viel mehr aufgehellt hat als der kleine ‚Spirit’. Und
Bushs puerile Fantasien von einer bemannten Eroberung des Sonnensystems
dienen einzig und allein der Umlenkung von noch mehr Mitteln in die Taschen
der Rüstungsindustrie (Bild: Der Mars-Rover). |
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9) Enron Flora Lewis, die verstorbene linksliberale Leitartiklerin der New York Times, schrieb vor zwei Jahren: "Es gibt eine tiefere Verbindung zwischen den beiden großen |
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Schocks, denen zwei Kraftzentren
des Kapitalismus, das World Trade Center und Enron, zum Opfer fielen. Wir
wurden daran erinnert, wie verwundbar der Westen ist, selbst in jenen
Bereichen der modernen Welt, die er dominiert." Die
Aufarbeitung des Enron-Skandals wird seitdem systematisch verschleppt, auch
wenn Leute wie Michael Moore sich kräftig bemühen. An Ken Lay, den entehrten
Chef von Enron und Hauptverantwortlichen der Riesenbetrugsoperation, die
zigtausend Beschäftigte arbeitslos und ohne Alterssicherung hinterließ und
vor allem kleine Aktionäre um ihr Geld brachte, ist bis heute kein
Herankommen. Denn der hatte Bush-Sohn während des Wahlkampfs nicht nur
seinen corporate jet, sondern auch mehr soft money als irgendein anderer
Spender zur Verfügung gestellt. Ken Lay wählte die Spitzenleute des
Energieministeriums aus und gründete mit Dick Cheney (bis 2000 Topmanager
der Ölfirma Halliburton) jene energy task force, die eine neue
Energiepolitik und darüber hinaus die neuen ölgetränkten geostrategischen
Konzepte entwickelte. Lawrence Lindsay, Bushs seinerzeitiger Chefberater in
Wirtschaftsfragen, kam aus dem Dunstkreis der Enron-Connection, auch unser
Finanzminister Paul O'Neill, desgleichen Robert Zoellick, Bushs Federal
Trade Representative, und der Bürochef des Weißen Hauses, Karl Rove.
Zugleich hat der Enron-Zusammenbruch aber in den Mittelschichten, die dem
plutokratischen System immer mehr zu Diensten geworden waren, Zweifel und
Widerstand erzeugt, der sich im Wahlkampfjahr noch auswirken wird.
(Bild: Enron-Logo). |
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10) Die U.S.-Berufsarmee unterliegt nicht erst seit dem 11. September 2001 einer tiefgreifenden Umwandlung. Kriege im klassischen Sinne werden abgelöst durch globale, transnationale Militäraktionen unter Einbeziehung von Cyber- |
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technologien. Das schlägt sich auch in der Zusammensetzung dieser Armee nieder. Die hier abgebildeten einfachen GIs sind die ‚dust eaters’, sie entstammen den Unterschichten und sind der Arbeitslosigkeit oder einem Job bei McDonald’s entflohen. Sie müssen bluten. Dann gibt es die Special Forces, hochausgebildete Spezialeinheiten, die inzwischen überall auf der Welt und oft unerkannt operieren. Völlig abgehoben von diesen und ein paar anderen Gruppen ist die Welt der Generäle, vor allem der Spitzengeneräle, die sich ebenso sicher in der Wirtschaft und in der Politik bewegen und mit diesen Eliten vielfach vernetzt sind. Hinzu kommt, dass die Grenzen zwischen dem durch die Armee verkörperten staatlichen Gewaltmonopol und einer ‚Privatisierung des Militärischen’ immer fließender werden. Im Irak-Krieg 1991 kam auf 100 Soldaten 1 private Sicherheitskraft, derzeit ist das Verhältnis im Irak schon 10:1, und die Grauzonen sind beträchtlich. Aber auch die Armee selbst dient immer mehr privaten Profitinteressen, wie sich an den Selbstbedienungsszenarien der Bechtel- und Halliburton-Konzerne im Irak nachweisen lässt. Der angesehene Leitartikler der New York Times, Bob Herbert, schreibt: „Denken wir doch nur an die Interessen der einfachen Soldaten, die in diesem Krieg gekämpft, Sand gefressen und ihr Blut in der Wüste vergossen haben, und an die ganz anderen Interessen jener Händler der Macht, die wie verrückt für die Realisierung dieses Krieges kämpften und in jeder Phase an ihm profitieren.“ (Bild :Time) |
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