Ausgabe 60
Jubiläumsausgabe
Kommunikation in den Zeiten
des digitalen Kulturwandels





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Editorial
Fake News als Symptom
postfaktischer Politik

Die erste Internet-Partei –
Warum es die AfD wurde und nicht die
Piraten – Eine Erkundung

Futter für den Troll
Digitale Transformation im
Maschinenraum der
Fußballberichterstattung

Die Wahrheit, die wir meinen
Wintersemester 2000/2001:
Willkommen im Internet

Datenjournalismus: Gespür für Daten
ebenso wichtig wie Kernkompetenzen


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dieser Ausgabe

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Über Neue Gegenwart®
Presse

Kommunikation in den Zeiten
des digitalen Kulturwandels

25 Jahre World Wide Web, 20 Jahre Neue Gegenwart®




Liebe Leserinnen, liebe Leser,

als Online-Magazin für Medienjournalismus strebt Neue Gegenwart® an, sich in jeder Ausgabe mit den Wirkungen von Medien auf die Gesellschaft zu beschäftigen. Medienjournalismus kann jeder journalistische Beitrag sein, der Medien behandelt. Das klingt klar und deutlich, führt aber dazu, dass eine ganze Reihe journalistischer Erzeugnisse als Medienjournalismus firmieren, die inhaltlich verschieden, an unterschiedliche Zielgruppen adressiert und von jeweils eigenen Problemen betroffen sind. Von der Fernsehprogrammseite in der Tageszeitung bis zur Feuilleton-Diskussion kann mit Medienjournalismus alles gemeint sein.

In der Mediengesellschaft haben Themen aus allen Ressorts potenziell mit den Medien zu tun. Entsprechend hat Neue Gegenwart
® früh den Ansatz formuliert, einen General Interest-Medienjournalismus anzustreben: "General Interest-Medienjournalismus braucht (neben dem ökonomischen Rückgrat) vor allem Themen, die die allgemeine Öffentlichkeit interessieren" (Brückerhoff 2005). Die Bedeutung einer medienjournalistischen Aufklärung scheint angesichts grassierender Lügenpresse-Vorwürfe, Vertrauenskrisen und einem für alle offenen Zugang zur Öffentlichkeit über das World Wide Web immer wichtiger zu werden.

Allerdings führt das Leben in einer Mediengesellschaft nicht zwangsläufig zu großem Interesse an Medien. Der Journalismus steht nicht mehr nur vor der Aufgabe, seine Rezipienten durch Qualität zu überzeugen. Die Rezipienten müssen Qualität auch wichtig finden. Sie müssen Journalismus erkennen können. Und sie müssen Journalismus unterscheiden können von den Medienangeboten, die von Unternehmen, Stiftungen und politischen Gruppierungen lanciert werden. Medienangebote, die zwar wie Journalismus aussehen, aber mit Journalismus nichts zu tun haben.
Wenn die Nutzer nicht (mehr) wissen, warum es Journalismus gibt, werden sie ihn nicht automatisch vermissen.

Neue Gegenwart
® gibt es jetzt seit 20 Jahren, das World Wide Web bereits fünf Jahre länger. Am 4. Juli 1998 ist das Magazin damals noch unter anderem Namen als monothematische und periodisch aktualisierte Website erstmals erschienen. Die Medien und ihre gesellschaftlichen Wirkungen haben ab der ersten Ausgabe den Schwerpunkt des Magazins gebildet. Daraus ist eines der ersten – vielleicht sogar das erste – regelmäßig erscheinende Online-Magazin in Deutschland entstanden, das sich mit medienjournalistischen Fragen auseinandersetzt.

Das Medium, in dem das Magazin erscheint, hat sich in dem Vierteljahrhundert seines Bestehens naheliegenderweise stark verändert. Nach der – trotz Dot-Com-Blase und Börsencrash – geradezu naiven Anfangszeit voller Euphorie in den 90er- und frühen 2000er-Jahren haben inzwischen Kommunikationsprofis mit vielfältigen Intentionen die Regie übernommen. Die Folge ist ein Kulturwandel der digitalen Kommunikation, der dem Journalismus zusetzen, aber auch eine Chance sein kann.
In dieser Ausgabe beschäftigt sich das Magazin Neue Gegenwart
® mit den Folgen dieses digitalen Kulturwandels.

Der Journalismus-Professor und Publizist sowie ehemalige Leiter des Adolf Grimme-Instituts, Bernd Gäbler, hat eine umfangreiche Studie zur Rolle der AfD in den Medien vorgelegt. In Neue Gegenwart
® schreibt er exklusiv über die AfD als erste Internet-Partei.

Der Wandel der politischen Kommunikationskultur wird begleitet vom Begriff der
Fake News. Neue Gegenwart widmet diesem Phänomen zwei Beiträge. In einem Beitrag geht es um Fake News als Symptom einer postfaktischen Politik. Im anderen Beitrag setzt Neue Gegenwart®-Autorin Julia Serong (Universität München) Wahrheit und Macht ins Verhältnis.

Neue Gegenwart
®-Autor Tobias Eberwein (Österreichische Akademie der Wissenschaften) untersucht in einer Studie die negativen Effekte von Partizipation im Journalismus und identifiziert verschiedene Arten von Störern (im Internet-Jargon Trolle genannt). In Neue Gegenwart® stellt er zentrale Ergebnisse vor: Futter für den Troll. Tina Bettels-Schwabbauer (Universität Dortmund) hebt die wachsende Bedeutung des Datenjournalismus in der Journalistenausbildung hervor. Neue Gegenwart®-Autor Marcus Bölz, Professor für Journalismus und Autor mehrerer Bücher zum Thema Sportjournalismus, widmet sich der digitalen Transformation im Fußballjournalismus. Und Petra Bäumer, freie Journalistin in Köln, versetzt sich zurück in die digitale Vergangenheit am Institut für Kommunikations-wissenschaft der Universität Münster im Wintersemester 2000/2001.


Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen

Björn Brückerhoff
Herausgeber/Chefredakteur/Editorial Design