Der homo novus der Medien
Text:
Michael Feuersenger
Bild:
Wikipedia
Im April 2004 ging in Deutschland Cicero an den Start,
ein Magazin für
politische Kultur. Sein Namensgeber, der große
Philosoph und Staatsmann der späten vorchristlichen Antike, formulierte
seine Maxime einmal so: „Immer der Erste zu sein und sich auszuzeichnen vor
anderen“ (Quint III 5,4). Und auch
Cicero
– das
Magazin
– wollte von Anfang an nicht wenig.
Heute gibt sich Cicero auf der Weltbühne, in der Berliner Republik
oder
im eigenen Salon die Ehre und versammelt in der aktuellen siebten Ausgabe
vom Oktober 2004 mal eben internationale Größen wie
Francis Fukuyama, Samuel
Huntington oder
Alan Greenspan im Magazin.
Auf sechs Seiten malen sechs Autoren die deutsche Gegenwarts-gesellschaft in
literarischen Farben, die jener den trist-morbiden Charme von irgendwie
Verfallendem gäben, wären sie nur halb so bissig
– Maxim Biller, Thea Dorn
und Wladimir Kaminer, um nur drei zu nennen.
Und auf Seite 94 darf selbst Ex-Bild-Chef Udo Röbel noch einmal so richtig
draufhauen. Beverly
Crawford, Sigmar Gabriel und Silvana Koch-Mehrin entwerfen eine (Polit-)Szenerie
für das Jahr 2015, deren ganze scharfsinnige Verrücktheit in Thesen gipfelt
wie: Joschka Fischer sei
bis dahin neuer Herausgeber der Zeit (Seite 60).
Jene
– die Zeit
– schrieb in ihrer Rezension zu Cicero folgendes: „Das
Magazin für politische Kultur ist exzellent gemacht, ohne Schnickschnack,
eine Geistesvilla mit Herrenzimmer und Kamin. An den Wänden hängen die
Vorbilder, der New Yorker, Atlantic Monthly, auch der Merkur. Da will man
hin, das möchte man sein.“ Stimmt, das ist Cicero.
Im engagierten Leser, der ein Forum vermisst hat, auf dem er sich mutig an
jene Themen heran wagen kann, die Zeitgeist atmen und den Pulsschlag der
globalen Gesellschaft takten, mag die Meinung Raum gewinnen:
Ja, auf dem Boden der Berliner Republik scheint wieder Platz zu sein
für einen neuen politischen Intellektualismus.
Cicero und andere homines novi der Medien markieren die Geburtsstunde der
neuen New Yorker
–
mitten in Deutschland, mitten im alten Europa. |
AUSGABE 40
NEUER JOURNALISMUS?
STARTSEITE
EDITORIAL VON BJÖRN
BRÜCKERHOFF
INTERVIEW MIT WOLFGANG DONSBACH
OPEN SOURCING YOURSELF
PR
ZWISCHEN EUPHORIE UND IGNORANZ
BILDBLOG
POPJOURNALISMUS
CREATIVE COMMONS
CORPORATE BLOGS
"KRITISCHES DENKEN FÖRDERN"
DER HOMO NOVUS DER MEDIEN
FÜNF
FRAGEN / ZEHN ANTWORTEN
HANDTASCHENFREUNDLICH
WAS SIND WEBLOGS? KEINE
KLÄRUNG!
ENGAGIERT, COURAGIERT,
ROTZFRECH
AMERIKA WÄHLT
ALLE AUSGABEN IM ARCHIV
DAS REGISTER
ÜBER DAS MAGAZIN
IMPRESSUM
|