Sehr früh übt sich,
wer ein guter Journalist werden will



Text:
Malte Florian Klein   Bild: Photocase.de

Vor zwei Jahren hat Johanna lesen gelernt. Heute schreibt sie für die Schülerzeitung „
Bergzwerge. In der Grundschule Bergfidel in Münster haben sich an diesem Montagmittag sieben Kinder im Arbeitsraum eingefunden. Vor ihnen stehen vier Computer. Heute werden sie wieder Worddateien mit ihren Geschichten füllen und mit der Maus Bilder malen. Denn im Dezember soll die neue Ausgabe erscheinen. Aber diesmal nicht in gedruckter Form, sondern online. Der Grund ist simpel: „Wir wollen unsere Internetseite bekannt machen“, erzählt David Prousch, Leiter der Schülerzeitungs-Arbeitsgemeinschaft.

Der Steckbrief

Johanna aus der dritten Klasse hat sich Fragen überlegt. Heute stellt sie sie Martina. „Was ist Dein Lieblingsessen?“ Und Martina gibt ihr bereitwillig Auskunft. Das Ganze soll als Steckbrief erscheinen. Johanna gefällt das. „Ich mag das gerne, dass ich Fragen schreibe und die anderen müssen die beantworten.“ Die Rechtschreibung ist noch nicht ganz ausgefeilt. Aber dafür gibt es ja Herrn Prousch.

Zeitung erst als Klassenprojekt

Die Bergzwerge sind eine Idee des heutigen Schulleiters Reinhard Stähling. Im Deutsch- und Kunstunterricht seiner Klasse entstand 1995 die erste Ausgabe. „Ich wollte die Kinder zum Textschreiben bekommen.“ Das durch eine Zeitung zu erreichen, geht auf die Reformpädagogen Freinet und Korczak zurück. Die Texte sind unterschiedlich. „Die Größeren haben eine höhere Textproduktionskompetenz“, sagt Stähling. Aber die Naivität der Kleineren beeindruckt den Schulleiter. „Sie schreiben nur wenige Worte und erzählen etwas Schönes.“

Texte werden ausgewählt

Heute werden die Bergzwerge vor allem von der Schülerzeitungs-AG geschrieben. Aber auch deren Mitschüler können ihre Texte abgeben. Nicht immer ist die Qualität das Wichtigste. „Jemand schreibt einen Text und er hat sich nie getraut, aus sich heraus zu kommen und hat lange gebraucht, um das zu schaffen. Dann nehmen wir diesen Text“, erklärt Stähling. Und der Schüler sei dann richtig stolz.

Dieses Mal steht die Zeitung im Internet

Kristina schreibt das Editorial für die neue Ausgabe. Darin erklärt sie, warum die neue Ausgabe der Bergzwerge nur virtuell zu sehen ist. Die Neunjährige ist in der vierten Klasse und hat eine eigene Homepage. Eben hat sie einen fertigen Text mit der Startseite verknüpft. Und ein paar Klicks später ist der zweite Beitrag zu erreichen. Dann widmet sie sich wieder dem Editorial. In den nächsten Wochen wird sie noch etwas über ihre Klassenfahrt nach Burg Altena schreiben. „Es gibt so viele Geschichten in der Klasse“, sagt Kristina und tippt weiter.

Reporter bei der Bürgermeisterin

Die meisten Themen kommen von den kleinen Redakteuren. „Die Kinder haben sehr viele Ideen und setzen sie gut um“, berichtet Prousch. Und diese führten einige Schüler auch schon zur früheren Bürgermeisterin. „Die Kinder wollten dahin und haben auch selber Fragen vorbereitet“, so Stähling. Nachdem sie erst abgewimmelt wurden, durften die kleinen Redakteure sie interviewen. Und da haben sie gemerkt, dass über ihren Besuch auch die professionellen Medien berichten.

AUSGABE 41
DIE GEGENWART FÜR KINDER




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EDITORIAL VON BJÖRN BRÜCKERHOFF
INTERVIEW MIT JUTTA LIMBACH

DIE SESAMSTRASSE
ZIGEUNER IM BAHNWAGGON
FÜHRERSCHEIN MIT FÜNF?
DIE WELT IST KEIN SPIELZEUG
WILDE KERLE UND WUNSCHFEEN
SEHR FRÜH ÜBT SICH

TAGESSCHAU KINDERLEICHT
AMPUTIERTE KLASSIKER
JUGENDMEDIENSCHUTZ
OHRENSCHMAUS IM UNTERGRUND
ES WAR EINMAL, ...
AMERIKA HAT GEWÄHLT
IN EIGENER SACHE: RÜCKBLICK 2003/04

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