Die Gegenwart: Herr Professor Meirieu,
die Medienwirkungs-forschung unterscheidet
zwischen starken und schwachen Medienwirkungen. Der Medien-philosoph
Marshall McLuhan formulierte die These: „The medium is the message.“ Und
unterstrich damit, dass das Medium selbst die Wirkungen bestimmt. Wie wirken
Medien-angebote im Fernsehen auf Kinder und
Jugendliche?
Meirieu: Es ist heute unmöglich, sich nicht anzuziehen wie im Fernsehen,
nicht zu reden wie im Fernsehen, nicht zu denken wie im Fernsehen. Wie
sollen denn junge Erwachsene überzeugt werden, dass es zum Beispiel wichtig
ist, wählen zu gehen, wenn ihr Sozialverhalten vor allem durch das Fernsehen
bestimmt wird und nicht mehr durch die Gesetze der Volksvertreter? Sowohl
was den Konsum von Drogen angeht, als auch das schulische, berufliche,
eheliche und soziale Verhalten. Noch schlimmer: die Fern-bedienung
bestimmt zunehmend die Art, wie wir die Welt sehen. So zwingt sie uns in ein
Wettrennen gegen das Dauerhafte auf. Immer schneller, immer stärker.
Ansonsten wechseln wir das Programm, das Buch, den Lehrer, den Freund, die
Frau, den Beruf, das Leben.
Die Gegenwart: Welche Konse-quenzen haben diese
Medienwirkungen auf die Erziehung und wie werden ihrer Meinung nach Kinder
und Jugendliche beeinflusst?
Meirieu: Genau dort liegt das Problem: frei ist man nicht immer. Wir erleben
heute den Triumph der Stereotypen. Die „Lolita“, „der Öko“, „der junge
Dynamische, der Karriere in der Werbung macht“, „die unabhängige Mitvierzig-jährige“,
oder „der engagierte Rentner, der Reunion auf dem Fahrrad umkurvt und
Télérama von A bis Z liest“... alles ist codiert. Man sagt den Jugendlichen,
wie man sich anziehen soll, was man liebenswert findet und wem man gehorchen
soll. Jede Gruppe hat so ihre durch Medien gut identifizierten Modelle. Und
die Werbung nutzt diese wirksam als Köder. In einer Schule in so genannten
„sensiblen Vororten“ ist es für einen Jungen extrem schwierig, ein guter
Schüler zu sein. Unmöglich, sich für den Unterricht zu interessieren, die
Hausaufgaben pünktlich abzu-geben, den Lehrer nach
der Stunde um Rat zu fragen, ohne sich als „Schwuchtel“ beschimpfen zu
lassen oder im Hof Opfer systematischer Hänseleien zu werden. Oder
schlimmstenfalls: vollkommen ausgeschlossen zu werden. Auf gleiche Weise ist
es einem Mädchen einer innerstädtischen Schule nicht möglich, von der
aktuellen Kleidungsmode abzuweichen oder sich nach ihrem Geschmack
anzuziehen, ohne als „Spießerin“ bezeichnet zu werden, öffentlich
stigmatisiert und von allen gemeinsamen Aktivitäten aus-geschlossen
zu werden. Deshalb können wir nicht zuviel auf Einfluss- und
Ausgrenzungsformen achten. Wir müssen die Kinder und Jugendliche an die Hand
nehmen, die versuchen dem Druck der Norm zu entgehen und die versuchen –
frei nach Kant – selbst zu denken. Wir müssen versuchen, Möglichkeiten zu
etablieren, die der „Konformität um jeden Preis“ widerstehen. Indem man
andere Ausdrucksmittel bietet, unerwartete Zusammenkünfte begünstigt und
indem man das Andersartige in größtmöglicher Zahl und in radikalster Weise
näher bringt, wie zum Beispiel das Thema "Behinderungen".
Die Gegenwart: Nach dem Talkshow-Trend beherrschen Reality-TV-Formate den
deutschen Fernsehmarkt. Dabei geht es meist um Mutproben mit Ekel-Elementen,
die Kandidaten über sich ergehen lassen müssen. Auch in Frankreich ist die
Produktionsfirma Endemol aktiv. Wie beurteilen sie diese Entwicklung?
Meirieu: Tatsächlich funktioniert und agiert das Fernsehen immer mehr unter
einer Käseglocke. Man weiß, dass es sich seit einiger Zeit zur Gewohnheit
gemacht hat, freiwillige Personengruppen in Wohnungen, in Burgen, auf
Inseln, in Schulen oder auf Bauernhöfen einzuschließen und ihr tägliches
Leben den Zuschauern zum Fraß vorzuwerfen. Außerdem entwickelt es unter dem
seltsamen Namen der Fernseh-Realität ein künstliches Leben, vollkommen
abgekapselt von der eigentlichen Realität…. Und schließlich zwingt es seine
eigenen Regeln der eigentlichen Realität auf! „Existieren“ heißt bald: „im
Fernsehen kommen“. Muss man sich „wie im Fernsehen“ verhalten, um würdig zu
sein, von dieser Gesellschaft wieder erkannt zu werden. Sind wir wirklich so
fasziniert vom Star-Kult, dass wir uns nicht fragen, ob das Fernsehen nicht
in absehbarer Zeit darin endet, nur noch sich selbst zu zeigen? Eine
Fernseh-Realität, die den Narzissmus so weit treibt, bis sie sich selbst für
die Realität hält. Ein Medium, das nichts mehr anderes zu zeigen hat, außer
sich selbst: seine Shows, seine Liebesgeschichten, seine Macht-spiele.
Andererseits wäre dies ökonomisch: es wäre nicht mehr nötig, Journalisten zu
bezahlen, um Weltereignisse zu begleiten. Weil alles, was die Öffentlichkeit
interessiert, sich nur noch innerhalb des Systems abspielt. Ein
geschlossener Kreislauf. Das Welt-Spielzeug. Lächerlich und grandios.
Vielleicht eines Tages, wenn man festgestellt hat, dass die Wirklichkeit
nicht mehr gebraucht wird, könnte man auch beschließen, die Zuschauer nicht
mehr zu benötigen… zum Glück!
Die Gegenwart: Worin besteht denn die Gefahr einer solch konstruierten
Medienrealität, ge-rade im Hinblick auf Kinder und
Jugendliche? Und vor allem wie kann man diesem Trend entgegenwirken?
Meirieu: Die Gesellschaft zerreißt… Alles ist eine Frage der Position
geworden und seine Position muss man gewinnen und vor allem gegen andere
verteidigen, gegen jene die diese Position eben auch wollen und deshalb
natürliche Konkurrenten sind. Sobald man in dieser Zwangsvorstellung lebt,
eine Position erobern zu müssen, wenn möglich die beste, gibt es keine
Freundschaft und Solidarität mehr. Nur noch provisorische Komplizen. Und
unvermeidlichen Verrat. Die Fernseh-Realität ist in dieser Hinsicht
besonders kennzeichnend: man liebt sich und vernichtet sich; man weint, da
man heute den Freund von gestern erdolcht hat. Aber man bereitet sich
dennoch darauf vor, das gleiche wieder zu tun. Bei Shakespeare, wird man
sich jetzt sagen, verhielten sich Frauen und Männer kaum anders. Und auch
auf höchstem staatlichem Niveau, wie in jeder beruflichen Tätigkeit, war das
Verhalten nie sonderlich glänzend.
Sicher! Aber heute ist es ein Teil unseres Systems geworden.
Die Gegenwart: Wie kann man diesem Trend entgegenwirken? Gibt es Ihrer
Meinung nach Maßnahmen, die diesen Effekten auf Kinder und Jugendliche
entgegenwirken könnten?
Meirieu: Man sollte zumindest ein Pflichtenheft einführen und dafür sorgen,
dass es respektiert wird. In Belgien ist zum Beispiel schon jede Form von
Werbung während jener fünf Minuten verboten, die einer Kindersendung
vorangehen oder folgen. Die Sender sind verpflichtet, eine tägliche
Magazinsendung für Jugendliche zu produzieren. Man kann aber auch noch
weiter gehen: indem man die systematische Unter-brechung
von Filmen durch Werbung abschafft, indem man die Multiplikation von
Filmvorschauen und „best-ofs“ limitiert, die das Fernsehen in eine Anreihung
unartikulierter Spots verwandelt ,indem man eine, für alle offene, wirkliche
Hilfe zum Aufbau von Fernsehprogrammen unabhängig von Sponsoren einführt,
indem man eine Quote für erzieherische Sendungen und Qualitäts-programme
für Jugendliche einf-ührt, indem man die morgendliche
Sendetranche für Nachrichtenf-ormate reserviert und
dort Zeichentricksendungen und Ko-mödien verbietet,
für die die Kinder aufstehen und die ihre geistige Verfügbarkeit bei der
Ankunft in der Schule ernsthaft in Frage stellen. Die Reality-TV-Formate und
Talk-Shows können einen natürlichen Tod sterben: es reicht, wenn Künstler,
Politiker, Schriftsteller, kulturelle und wissenschaftliche Persönlichkeiten
sich weigern, an ihnen teilzu nehmen. Da das kommerzielle Fernsehen keine
andere Mittel mehr außer sich selbst hätte, würde es bald niemanden mehr
interessieren.
Die Gegenwart: Herr Professor Meirieu, wir haben die ganze Zeit nur über
Medien, insbesondere das Fernsehen gesprochen. Welche Aufgabe hat denn die
Schule in diesem Zusammen-hang?
Meirieu: Die Schule hat hier eine historische Verantwortung, in der gleichen
Weise, die ihr schon von Jules Ferry bescheinigt wurde: es handelte sich um
das Erlernen der Lektüre, das Fördern des kritischen Geistes, um den Kindern
zu erlauben „nicht mehr jedem alles zu glauben“ und „für sich selbst zu
denken.“ Diese Mission ist heute aktueller den je. Es wird Zeit, dass die
Schule damit aufhört, das Fernsehen zu ignorieren, dass sie beginnt sich zu
erlauben, offen die Methoden und Inhalte des Fernsehens zu kritisieren,
sobald sich diese als Fehler, erwiesene Dummheit oder als Angriff auf die
Persönlichkeitsrechte erweisen…
Allgemeiner gesagt: Im gesamten sozialen Gefüge muss sich Widerstand gegen
den Fernseh-einfluss bilden. Die erzieherischen
Initiativen müssen die Anzahl der Einrichtungen, die sich mit der Reflexion
der Medien beschäftigen, erhöhen. Sie müssen die Ent-wicklung
von Video-Clubs und Amateur-Filmfestivals begünstigen, dank derer die
Jugendlichen vom Status des Bild-Verbrauchers zu dem des Bild-Erschaffers
würden. Sie müssten systematisch, in Zusammenarbeit mit den Schulen, alle
Projekte unterstützen, die Theater, Musik und Tanz fördern. Kurz gesagt,
sie müssten den Jugendlichen helfen, sich in Projekten zu engagieren, die
sie aus der Betrachtung der Bilder herausreißt. Sportliche und kulturelle
Projekte aller Art, die den Blick schärfen, erlauben es, andere
Befriedigungen zu finden als diejenige, die die Werbung und das Fernsehen
bietet. Sie helfen auch zu entdecken, dass die Welt kein Spielzeug ist. |
Die Gegenwart:
Les chercheurs, qui se sont penché sur
l´influence des médias font une distinction entre
forts et faibles
effets des médias. Le philosophe des médias Marshall McLuhan a formulait
la
thèse : «The medium is the message». Il soulignait, que c´est le médium
lui-même qui provoque des effets forts ou faibles et non son contenu. Quels
sont pour vous les effets des médias sur les enfants et les adolescents, en
particulière à la télévision?
Meirieu:
Aujourd´hui, c´est impossible de ne pas s’habiller comme à la télévision, de
ne pas parler comme à la télévision, de ne pas penser comme à la télévision,
de ne pas agir comme le montré
à la télévision. Comment les jeunes adultes
seraient-ils convaincus de l’importance d’aller voter, dès lors que ce ne
sont plus les lois élaborées par les représentants du peuple qui régissent
les comportements de nos contemporains, mais les injonctions des animateurs
de télévision ? Ce sont eux, dorénavant, qui disent ce qui est licite et ce
qui ne l’est pas, aussi bien en matière d’usage de drogue, de comportement
scolaire, professionnel, conjugal ou social. Plus grave encore, la
télévision commande notre manière même de voir le monde. Elle engage une
sorte de course-poursuite contre la durée. Toujours plus vite. Toujours plus
fort. Sinon, on change de chaîne, de livre, de professeur, de compagnon, de
femme, de profession, de vie…
Die Gegenwart:
Quelles con-séquences ont ces effets
des médias sur l'éducation et à votre avis comment les enfants et les jeunes
sont-ils influencés?
Meirieu: Mais c’est bien là le
problème, justement : libre, on ne l’est pas toujours. Car nous vivons
aujourd’hui le triomphe des archétypes. La “ lolita ”, l’ “ écologiste
intégriste ” ou le “ jeune cadre dynamique qui fait carrière dans la
publicité ”, la “ femme de quarante ans libérée ” ou le “ retraité engagé
qui fait le tour de l’île de Ré en vélo et lit Télérama de A à Z ”…
tout est codé. On vous dit comment vous devez vous habiller,
qui
vous devez admirer et à qui vous
devez obéir. Chaque groupe a, ainsi, ses modèles, bien identifiés par les
médias et la publicité qui les utilisent efficacement comme appâts.
Dans un collège de “ banlieue
sensible ”, il est extrêmement difficile, pour un garçon, d’apparaître comme
un bon élève. Impossible de s’intéresser au cours, de rendre ses devoirs à
l’heure, a fortiori d’aller demander un renseignement au professeur à
la fin du cours sans se faire traiter de “ pédé ” ou de “ gonzesse ”, sans
faire l’objet d’un ostracisme systématique dans la cour et, dans les pires
des cas, de persécution à la sortie. De la même manière, dans un collège
huppé de centre ville, ce n’est pas possible, pour une fille, de se tenir à
l’écart de la dernière mode vestimentaire et de ne pas exhiber
osten-siblement sa liberté sexuelle, sans être considérée comme “ coincée ”,
traitée de “ petite fille à sa maman ”, stigmatisée publiquement et écartée
de toute activité collective.
C’est pourquoi nous ne
saurions trop être attentifs à toutes les formes d’emprise et d’ostracisme.
Nous ne saurions trop tendre la main aux enfants et adolescents qui
cherchent à échapper à la pression à la norme et tentent, selon la belle
formule de Kant définissant Les Lumières, de “ penser par eux-mêmes ”. Nous
ne saurions trop mettre en place des possibilités de résister à la
conformité à tout prix : en proposant des moyens d’ex-pression différents, en
favorisant des rencontres improbables, en faisant côtoyer au plus grand
nombre l’altérité sous ses formes les plus radicales, comme le handicap.
Die Gegenwart:
A ce moment il y a une tendance au
concept télé réalité en Allemagne. Il s´agit souvent des émissions, dans
lesquelles les candidats doivent supporter des examens dégoûtants. Endemol
diffuse et produit aussi de concepts
en France. Que pensez-vous de ce
développement?
Meirieu : Décidément la télévision fonctionne de plus en plus en vase clos…
On sait qu’elle a pris l’habitude, depuis quelque temps, d’enfermer des
groupes de personnes volontaires dans un appartement, un château, une île,
une école ou une ferme, et de donner leur vie quotidienne en pâture aux
téléspectateurs. Elle développe ainsi, sous le nom étrange de télé-réalité,
une forme de vie virtuelle, précisément déconnectée de toute réalité. Elle
réduit ainsi notre univers aux limites d’un studio de télévision qui se
donne pour la réalité elle-même… Et finit par imposer ses propres règles à
la réalité elle-même! Puisque exister c’est
"passer à la télé", il faut
se comporter "comme à la télé"
pour être digne d’être reconnu en ce bas
monde!
Ainsi sommes-nous tant
fascinés par le star-système qu’on se demande si la télévision ne finira
pas, assez vite, par ne plus se montrer qu’elle-même. Une gigantesque
télé-réalité sans réalité, en quelque sorte. Une télé-réalité qui pousserait
le narcissisme jusqu’à se prendre elle-même pour la réalité. Un média sans
rien d’autre à montrer que lui-même : ses vedettes, ses performances, ses
histoires de cœur, ses jeux de pouvoir…
A terme, d’ailleurs, cela ferait des
économies: plus besoin d’envoyer des journalistes voir dehors ce qui se
passe. Puisque ce qui intéresse le public, c’est justement, ce qui se passe
dedans. Le monde en circuit fermé. Le monde-jouet. Dérisoire et grandiose.
Au point peut-être qu’un jour, après avoir décrété n’avoir plus besoin du
réel, on pourrait bien décréter n’avoir plus besoin de téléspectateurs…
Pour notre plus grand bonheur!
Die Gegenwart:
En quoi consiste justement le danger
d´une telle télé-réalité surtout pour les en-fants et les adolescents?
Meirieu:
Les sociétés se déchirent… C’est que tout est devenu “ affaire de place ” et
que sa place, il faut la gagner et la gagner contre les autres, ceux qui,
eux aussi, veulent l’avoir et sont donc, tout naturellement, des concurrents,
voire des ennemis. Dès lors qu’on vit dans cette obsession d’avoir une place
et, si possible, la meilleure place,
solidarité ou amitié n’ont plus possible. Seulement des com-plicités provisoires. Et des trahisons
inévitables. La télé-réalité est, à cet égard, particulièrement caricaturale
et révélatrice: on s’aime et on s’élimine; on pleure d’avoir à poignarder
aujourd’hui l’ami d’hier, mais on ne s’en prépare pas moins à en supprimer
un autre demain. Mais, chez Shakespeare, dira-t-on, les hommes et les femmes
ne se comportaient guère mieux. Et, au plus haut niveau de l’État, comme
dans toute activité pro-fessionnelle, les comportements humains n’ont jamais
été bien reluisants. Certes! Mais, là encore, c’est devenu aujourd’hui
affaire de système.
Die Gegenwart:
Et
comment peut-on contrarier cette tendance ?
Quelles mesures existent?
Meirieu: Il faut qu’on mette au point,
au moins, un solide cahier des charges et qu’on le fasse respecter. Déjà, en
Belgique par exemple, la publicité sous toutes ses formes est interdite
pendant les cinq minutes qui précèdent et qui suivent toutes les émissions
pour enfants ; les chaînes sont obligées de produire un journal télévisé
quotidien à destination de la jeunesse. Mais on peut aller plus loin : qu’on
supprime systématiquement les coupures publicitaires en cours de films et
d’émissions, qu’on limite la multiplication à l’infini des bandes-annonces
et des best off qui transforment la télévision en une série de spots
désarticulés, qu’on mette en place une véritable aide à la création
télévisuelle ouverte à tous et indépendante des sponsors, qu’on impose un
quota d’émissions éducatives et de programmes de qualité pour la jeunesse,
qu’on réglemente la tranche horaire du matin, en la réservant à l’actualité
et en interdisant les dessins animés et émissions de variétés que les
enfants se lèvent pour regarder, ce qui compromet gravement leur
disponibilité d’esprit à l’arrivée à l’école… Pour le reste, qu’on laisse
les émissions de télé-réalité et les talk shows débiles mourir
progressivement de mort naturelle : il suffit que les artistes, les hommes
politiques, les écrivains, les personnalités de la culture et de la science
refusent d’y participer et de les cautionner. A force de n’avoir aucune
autre matière qu’elle-même et de filmer en rond sa propre histoire, la
télévision commerciale finira bien par n’intéresser plus personne.
Die Gegenwart:
Monsieur Meirieu, nous avons parlé
tout le temps que des médias, en particulier de la télévision. Quelle tâche
a donc, justement face à la situation du développement dans les médias,
l'école aujourd'hui?
Meirieu: L’École a, ici, une
responsabilité historique du même ordre que celle que lui avait assignée
Jules Ferry : il s’agissait, par l’apprentissage de la lecture, de forger
l’esprit critique afin de permettre aux enfants de “ ne plus croire
quiconque sur parole“ et d’apprendre à “ penser par soi-même ”. Cette
mission est plus que jamais actuelle: il est temps que l’école cesse
d’ignorer hypocritement la télévision, qu’elle s’autorise à en critiquer
ouvertement les méthodes et les contenus, dès lors qu’ils relèvent de
l’approximation, de l’erreur, de la bêtise avérée ou de l’atteinte aux
droits de la personne… Plus généralement encore, c’est dans tout le corps
social que doit se développer la résistance à l’emprise télévisuelle : que
les plates-formes d’initiatives éducatives multiplient les ateliers de
réflexion sur les médias, qu’elles favorisent le développement de clubs de
vidéo et de festivals de cinéma amateur grâce auxquels les jeunes pourront
passer du statut de consommateurs d’images à celui de fabricants d’images.
Qu’elles soutiennent systématiquement, en relation avec les écoles collèges
et lycées, tous les projets impliquant du théâtre, de la musique, du cirque,
de la danse. Bref, qu’elles aident les jeunes à s’engager dans des projets
qui les arrachent à la sidération de l’image. Projets sportifs et culturels
de toutes sortes, qui aiguisent le regard, permettent d’éprouver d’autres
satisfactions que celles que promeuvent la publicité et la télévision. Et de
découvrir aussi que le monde n’est pas un
jouet. |