Der Bildersturm
Das Bild ist die Mutter des Wortes, sagte der Schriftsteller
und Kulturkritiker Hugo Ball. Doch immer öfter verschwindet die
Unbestechlichkeit des Bildes im Nebel digitaler Nachbearbeitung. Und dabei
hat das Bild als Mutter der Berichterstattung längst nicht ausgedient.
Bilder, die von echten Folterskandalen erzählen, bekommen Konkurrenz von
gefälschten Dokumenten. Die Echtheit von Videobotschaften und Tötungsvideos
terroristischer Gruppen wird in Internetforen diskutiert und in
Verschwörungstheorien bezweifelt. Erschütternde Bilder der Enthauptung
der Amerikaner Nicholas Berg und Paul Marshal Johnson kursieren weltweit.
Was ist echt, was nur geschickt gefälscht?
Diese Ausgabe der Gegenwart befasst sich mit der Macht der Bilder und ihrem
Einfluss auf die internationale Politik. Was können wir noch
glauben, angesichts perfekter Manipulationsmöglichkeiten? Wie schwer fällt
uns die
Abwägung zwischen dem allgemeinem Informationsbedürfnis der Bürger und der
damit verbundenen Verbreitung terroristischer Botschaften? Unser
Mediensystem kann leicht Opfer der Feinde der Demokratie werden. Und
missbraucht zum Aufbau einer umfassenden
Markenkommunikation
des Terrorismus.
Die Bilder der Folterungen durch US-Soldaten im Gefängnis Abu Ghureib haben
die westliche Welt schockiert. Doch wer deckte den Skandal auf? Die
Gegenwart porträtiert den US-Berichterstatter
Seymour Hersh, einen der bekanntesten investigativen
Journalisten unserer Zeit. Die Geschichte über die Folterungen war nicht der
erste Skandal, den Hersh unter weltweiter Beachtung veröffentlichte. Im
November 1969 deckte er in einem Artikel über das Massaker von My Lai auf,
wie Hunderte
Frauen und Kinder von US-Soldanten in Vietnam ermordet worden waren. 1970
erhielt er dafür den Pulitzer-Preis.
Hautnah erleben die Journalisten
Jörg Armbruster und
Thomas Hegenbart die
Realität des Krieges. Sie sind im Irak unterwegs, der eine als Reporter für
die ARD und Leiter des Studios in Kairo, der andere im Auftrag des Magazins
Stern. Den Gegenwart-Autoren Stephan Lenhardt und Malte Florian Klein haben
Sie aus Ihrem ungewöhnlichen Alltag berichtet.
"Ein
Bild lügt mehr als tausend Worte", weiß auch Roland Seim.
Gegenwart-Autor Michael Feuersenger befragte den Verleger und Buchautor zur
"Zensur". Ein Thema, über das Seim 1997 promoviert hat.
Florian
Illies, Bestsellerautor, ist inzwischen auch Herausgeber eines
eigenen Magazins für Kunst und Leben.
In
der aktuellen Ausgabe von
„Monopol“
gibt es zahlreiche
Schnittmengen mit dem „realen“ Leben. Zum Beispiel
in einem Bericht über die Thematisierung von
Selbstmordanschlägen durch die Künstlerin Mathilde
ter Heijne.
Weitere Beiträge zum Schwerpunkt finden Sie auf der aktuellen Startseite der
Gegenwart. Unter anderem über den Mensch als
visuelles
Tier, die erhoffte Bildermacht im Kampf gegen das
Rauchen
und die gesammelten Eindrücke eines Rundgangs durch die
Baselitz-Ausstellung
mit Georg Baselitz und Anke Engelke.
Ihr
Björn Brückerhoff
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AUSGABE 38
DER BILDERSTURM
STARTSEITE
EDITORIAL VON BJÖRN
BRÜCKERHOFF
INTERVIEW MIT FLORIAN
ILLIES
MARKENKOMMUNIKATION DES TERRORISMUS
KEINE ANGST VOR DER
WAHRHEIT
DOPPELT UND DREIFACH
BESTRAFT
OPFER DER GEWOHNHEIT
ETHIK UND JOURNALISMUS:
WIDERSPRUCH?
DAS VISUELLE TIER
LIEBER FÜNF MINUTEN ZWEIFELN...
EIN BILD LÜGT MEHR ALS TAUSEND
WORTE
BILDER, DIE DEN KOPF VERDREHEN
BILDER, TIEFGEFROREN
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